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Vertiefung Lesewoche 15 (11.-14. April 2022): Genesis 28-30, Psalm 14 

  1. Jakobs Flucht und sein Aufenthalt bei Laban – Gen 28-30

Auf der Flucht nach Haran hat Jakob ein bemerkenswertes Erlebnis: In einer Vision sieht er die Engel vom Himmel auf- und niedersteigen („Himmelsleiter“). Gott in seiner Gnade offenbart sich Jakob. Er offenbart sich diesem hinterhältigen Jakob, der Bruder und Vater hintergangen hatte. Einmal mehr wird Gottes bedingungslose Gnade offenbar. Wie offenbart Gott sich dem Jakob: a) Durch die Leiter selbst (V. 12), durch die Engel Gottes (V. 12) und zuletzt zeigt sich der Herr selbst (V. 13). Was für eine erstaunliche Gnade! Bedenken wir aber auch, dass Gott sich uns in einem noch viel klareren Maße gezeigt: Nämlich in seinem Sohn Jesus Christus, der das Ebenbild Gottes ist (vgl. Kol 1,15). Darum nimmt auch Jesus Bezug auf diese Begebenheit als Nathanael begegnet (Joh 1,51). Wir lernen: Die Offenbarung an Jakob war schon äußerst beeindruckend, aber die Offenbarung Gottes durch Jesus schlägt diese noch um Längen! Zuletzt: beachten wir in dieser Geschichte auch, was Gott dem Jakob verheißt (28,14-15) und mit welcher Hingabe Jakob auf diese Verheißung reagiert (28,17ff).

Kap. 29 und 30 schildern nun die Zeit, die Jakob bei seinem Onkel Laban verlebte. Jakob, der selbst Vater und Bruder betrogen hatte, wird nun selbst Opfer eines Betrugs durch seinen Onkel. Paulus schreibt später: „Denn was der Mensch sät, das wird er ernten“ (Gal 6,7). Lassen wir uns hier warnen: Betrug, Unrecht und Hinterhältigkeit kommen oft wie ein Bumerang zurück! Dennoch erlebt Jakob auch viel Gutes: ihm werden Kinder geschenkt und er kommt auch zu Wohlstand. Doch getrübt werden diese Segnungen Gottes durch die zahlreichen Spannungen in der Familie Jakobs (zwischen Lea und Rahel, sowie den Mägden als auch gegenüber Laban). Gottes auserwählte Familie ist wahrlich nicht vollkommen. Nein, selbst diese besondere Familie macht offensichtlich, dass wir Menschen Sünder sind und der Erlösung bedürfen.

  1. Psalm 14

In diesem kurzen Text beklagt sich David zunächst über die gottlosen Menschen (V. 1-3). Er beschreibt ihr Tun (V. 1b), aber besonders auch ihre Herzenseinstellung (V. 1a): Sie „sprechen in ihrem Herzen: Es ist kein Gott.“ Es geht hier also nicht so sehr um offene Atheisten, die diese Sicht lautstark vor sich hertragen, sondern mehr um den „praktischen Atheismus.“ Es geht also um Menschen, die in ihrem Leben einfach nicht mit Gott rechnen, obwohl sie sich vielleicht sogar noch als „gläubig“ bezeichnen würden oder auch einen gewissen Kontakt zu Kirchen haben. In unserem Umfeld heute ist dies sicherlich die häufigste Form des Atheismus. Ja, selbst uns als bekennende Christen kann diese Einstellung leichter infizieren, als wir meinen: Wie schnell bist du drin in den Herausforderungen des Alltags und vergisst Gott und seine Möglichkeiten. Wie schnell gerät doch der Schöpfung in der Geschäftigkeit des Lebens aus dem Blick!

Gottes Urteil in V. 2-3 ist glasklar: Diese Form des Unglaubens betrifft tatsächlich alle Menschen. Darum kann Paulus auch diesen Vers in Röm 3,9-20 aufgreifen, als er die Sündhaftigkeit und Erlösungsbedürftigkeit aller Menschen – auch der frommen Menschen – darlegt und begründet.

In den letzten Versen geht es schließlich darum, dass Gott trotz dieser hoffnungslosen Lage hilft. Er hat ein Volk – schon das ist für sich genommen erstaunlich und Zeichen seiner Gnade – dass er behütet und beschützt.

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